Die City ist jung – nicht nur in der Nacht der Jugendkultur

Interview mit Daniel Binder, Leiter des Büros für Kinder- und Jugendinteressen im Jugendamt
© Benito Barajas
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Sprühen oder skaten, Musik machen oder hören, fotografieren oder illustrieren – die Nacht der Jugendkultur hatte jungen Dortmunder*innen so einiges zu bieten. Ende September fand die „nachtfrequenz22“, so der Name dieses außergewöhnlichen Events, statt – nicht nur in Dortmund, sondern auch in fast 100 weiteren Städten und Gemeinden in NRW. Eine Nacht lang drehte sich alles um junge Leute und das, was sie können und zeigen möchten.

„Veranstaltungen und Aktionen, die sich gezielt an junge Menschen richten, haben wir in der Dortmunder City viele. Dabei haben wir nicht nur Jugendliche im Blick, sondern auch Kinder und Familien allgemein“, betont Daniel Binder, Leiter des Büros für Kinder- und Jugendinteressen beim Jugendamt der Stadt Dortmund. Welche Angebote das im Einzelnen sind, lesen Sie im folgenden Interview sowie im Artikel „Entdeckungen für Familien, Kinder und Jugendliche“.

Dortmunds junge Mitte: Treffpunkte und Trendsport-Angebote

 

Herr Binder, das Büro für Kinder- und Jugendinteressen ist unter anderem zuständig für rund 360 öffentliche Spielplätze, Bolzplätze, Fun- und Trendsportanlagen in Dortmund. Mit Blick konkret auf die City: Wie schätzen Sie das Angebot für Jugendliche ein?

Nach unserer Wahrnehmung hat die Dortmunder City durchaus eine hohe Anziehungskraft für Jugendliche, insbesondere die Thier-Galerie und deren Umfeld. Doch auch die öffentlichen Plätze rund um das Dortmunder U, am Pylon an der Reinoldikirche oder am Boulevard Kampstraße spielen eine Rolle und geraten immer stärker in den Fokus, etwa als Treffpunkte für Verabredungen. Hinzu kommen die vielfältigen Veranstaltungsformate mit Event-Charakter, die auch für die Generation Z interessant sind und zu Besuchen in der Innenstadt einladen.

Und wie sieht es aus bei Familien mit jüngeren Kindern?

In der Innenstadt gibt es einige Angebote für Kinder und Familien, zum Beispiel viele Spielpunkte: Die „Hansekogge“ am Adlerturm etwa, das Kieswerk im Stadtgarten oder die Wasserspiele am Mönchenwordt. Außerdem sind Großspielgeräte sehr beliebt wie zum Beispiel die Wippe an der Kampstraße in Höhe Petrikirche. Auf dem mittleren Abschnitt des „Boulevard Kampstraße“ wird noch eine neue Aufenthalts- und Spielfläche für Kinder und Eltern entstehen. Vieles ist davon seinerzeit im Arbeitskreis City entstanden, dank einer gelungenen Kooperation von Stadtverwaltung, Cityring, Kaufmannschaft und Gewerbetreibenden. Auch das Büro für Kinder- und Jugendinteressen war aktiv beteiligt, um die Wünsche und Anregungen der Kinder und Jugendlichen mit einzubringen.

Im Sommer wurden verschiedene Aktionen rund um die Skateranlage im Stadtgarten angeboten. Was steckt genau dahinter?

Um den Stadtgarten zu beleben und weitere niedrigschwellige Angebote für Jugendliche zu schaffen, haben wir in Kooperation mit verschiedenen Institutionen ein Sommer-Programm auf die Beine gestellt. Das Jugend- und Kulturcafé war mittwochs mit einem kreativen, jugendkulturellen Angebot vertreten. Das Fachreferat Jugendkultur lud zur „Dortmunder DJ-Schule“ mit dem Dortmunder MusikImbiss, einem mobilen DJ-Anhänger. Und das Fritz-Henßler-Haus war mit Urban-Sports-Angeboten aktiv. Die Jugendlichen haben die Aktionen gut angenommen. Daher ist unser Fachreferent für Fun- und Trendsport jetzt in ersten Gesprächen mit dem Verein Skateboardinitiative Dortmund. Wir tauschen uns aus über die weiteren Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten der Anlage und bereiten einen gemeinsamen Planungs-Workshop vor.

Wie kann die City noch jugendfreundlicher gestaltet werden?

Für Jugendliche sind markante und altersgerechte „Meet and Greet“-Orte und Aufenthaltsflächen wichtig. Hier braucht es eine zeitgemäße Gestaltung und Ausstattung, zum Beispiel WLAN-Hotspots, per App abrufbare Infos für auswärtige Besuchergruppen, E-Bike-Mobilität oder Sitzmöbel zum Chillen und Relaxen. Außerdem brauchen wir mehr mobile Angebote in der City, die wir je nach Annahme und Zuspruch auch wieder abbauen und gegen neue austauschen können. Denn was nützt es, wenn wir eine festinstallierte Calisthenics-Area aufstellen und diese Trendsportart in zwei Jahren vielleicht wieder out ist? Generell setzen wir für die Weiterentwicklung der Angebote auf die Pflege und den Ausbau vorhandener Kooperationsstrukturen und Netzwerke. Vieles ist zu bedenken, denn zeitgemäße „Activity Places“ schaffen Möglichkeiten, die Innenstadt auch außerhalb der Geschäftszeiten neu zu beleben – sie müssen aber natürlich auch im Einklang mit den Interessen der anliegenden Anwohner*innen und Gewerbetreibenden geplant werden.

Was ist konkret für die Zukunft geplant?

Wir sind momentan im Austausch mit der Parkour-Szene, um ein mobiles Angebot zu entwickeln. Solche Angebote müssen aber nicht nur geplant und gebaut werden, sondern auch begleitet und durchgeführt. Dafür brauchen wir ein gemeinsam getragenes Konzept – erst danach prüfen wir mögliche konkrete Standorte. Wir sind da also noch am Anfang und freuen uns auf die nächsten Workshops, die ab 2023 durchgeführt werden sollen.

Weitere Infos: Büro für Kinder- und Jugendinteressen

 

Momentaufnahmen aus der Nacht der Jugendkultur

© Benito Barajas
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