Stadt rollt Fans zur UEFA EURO 2024 einen grünen Teppich aus

© Roland Gorecki
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Wer bis zum 15. Juli aus dem Dortmunder Hauptbahnhof tritt und Richtung City geht, erlebt sein grünes Wunder: Während der UEFA EURO 2024 verläuft ein Teppich durch Dortmunds Innenstadt und verbindet die wichtigsten Fan-Wege. Damit will die Host City den Besucher*innen des Turniers Orientierung bieten. Der grüne Weg soll ihnen die Stadt zeigen und den ÖPNV entlasten – wie schon bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Während des „Sommermärchens“ damals begrüßte ein roter Sisalteppich die Gäste an der Katharinentreppe und führte sie bis zum Stadion. 18 Jahre später ist es ein grüner Kunstrasen. 

Der Teppich beginnt oberhalb der Katharinentreppe und verläuft durch die Katharinenstraße, dann über die Kampstraße auf die Hansastraße. Dort zweigt er ab, um Besucher*innen über die Prinzenstraße zur Fan Zone auf dem Friedensplatz zu leiten. Dort können sie sich alle Spiele anschauen und ein umfangreiches Programm genießen. Zum Stadion geht es weiter den Südwall passierend über die Hohe Straße und durch die Fußgängerunterführung des Rheinlanddamms (B1). Danach gabelt sich der Weg erneut: Links führt er zum Public Viewing im Westfalenpark, rechts zum Stadion. Nach etwa 3,8 Kilometern Fußweg endet der Teppich kurz vor dem Stadion. Für diese Strecke benötigt man etwa 30 Minuten zu Fuß. Vom Hauptbahnhof bis zur Fan Zone am Friedensplatz sind es ungefähr 10 Minuten.

 
 
Erfahrungen von 2006 kommen zugute

Befestigt wird der Belag auf gepflasterten oder asphaltierten Untergründen mithilfe von Aluminiumschienen, Dübeln, Schrauben und Stahlnägeln. Dabei werden wie bei der WM vor 18 Jahren Kreuzungen und Straßenüberquerungen ausgespart, um den Teppich vor Verschleiß durch den Autoverkehr zu schützen. Auch Ein- und Ausfahrten sowie der letzte Abschnitt vor dem Stadion bleiben frei. An den entsprechenden Stellen kommt grüne Kreidefarbe zum Einsatz.

Bei der Planung konnten die Beteiligten auf die Erfahrungen von 2006 zurückgreifen. Daher handelt es sich nicht wie damals um einen roten Sisalteppich. Dieser dehnte sich bei Nässe aus und färbte auf den Gehweg ab. Wegen der Teppichfarbe kam es außerdem zu Verwechslungen mit den ebenfalls in Rot gehaltenen Radwegen. „So entstand der Eindruck, dass jeder rote Weg für Fußgänger*innen geeignet ist. Das führte dazu, dass viele Fans aus dem Ausland auf den Radwegen liefen“, erklärt René Thiehoff, Projektkoordinator für die UEFA EURO 2024. „Um mögliche Verwirrungen zu vermeiden und die Sicherheit zu gewährleisten, wurde eine alternative Lösung mit einem grünen Kunstrasen gewählt.“ Das Material sei strapazierfähiger und wetterbeständiger, die rutschfeste Oberfläche vermindere das Risiko zu stolpern. Auch lasse es sich besser warten und habe eine längere Lebensdauer als Naturmaterialien: Bis zu zwölf Jahre könne der künstliche Rasen überdauern. 

Umweltfreundlich und nachhaltig

Obwohl der Teppich keines der vielen offiziellen Nachhaltigkeitsprojekte zur UEFA EURO 2024 ist, erfüllt er die Kriterien und ist umweltfreundlich und nachhaltig: Er wird unter anderem aus nachwachsenden, nicht-fossilen Rohstoffen hergestellt. Zudem achtet man bei der Produktion auf die Einhaltung von Umweltstandards. Die Verlegung des Kunstrasens startete am Montag, 3. Juni. Am Tag vor Turnierbeginn, also am 13. Juni, muss sie abgeschlossen sein. Die Arbeiten finden zwischen 7 Uhr und 20 Uhr statt. Nach dem Ende der UEFA EURO 2024 wird der Teppich innerhalb von drei Tagen wieder entfernt. 

 
 
Der Grüne Teppich in Zahlen und Fakten 

Die gesamte Strecke ist 3.784 Meter lang. Wegen der Aussparungen an Kreuzungen, Übergängen und Einfahrten ist der Teppich mit 3.574 Metern etwas kürzer. Er wird in Rollen von 25 Metern Länge geliefert und ist 1,33 Meter breit. Für Ausbesserungen wurden 175 Meter zusätzlich eingeplant. Die insgesamt 162 Rollen mit dem Teppich wiegen 19 Tonnen und sind damit so schwer wie vier Elefanten. Eine Rufbereitschaft soll gewährleisten, dass mögliche Reparaturarbeiten an beschädigten Abschnitten innerhalb von 30 Minuten starten können. 

Teppich ersteigern nach der EURO 

Das Fundbüro der Stadt Dortmund wird Teile des Teppichs nach dem Turnier versteigern. Bürger*innen können so ein Stück EM-Geschichte erwerben, etwa für den Balkon. Zudem soll der Teppich teilweise recycelt werden – das Material lässt sich zum Beispiel für die Herstellung von Dachziegeln verwenden. 

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