Gastro-Szene serviert frische Ideen

Mit "Sami's Theaterbar" belegte Inhaber Sami Yilmaz mit den ersten Platz im Geschmackstalente-Wettbewerb. © Stephan Schütze
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An vielen Cafés hängt ein „Personal gesucht“-Schild, die Inflation treibt die Kosten und bremst manche Kauflaune – und doch sind die Plätze der City-Außengastronomie an warmen Tagen sehr gut gefüllt. Die Gastro-Szene steht seit der Pandemie und angesichts starker Preissteigerungen vor großen Herausforderungen. Doch sie lebt und bringt – auch mit Unterstützung der Stadt – immer wieder neue Angebote hervor.

„Die Gastronomiebranche ist in Dortmund insgesamt sehr lebendig und kreativ“, betont Frank Gutzmerow von der Wirtschaftsförderung. „Es machen zwar Betriebe zu, es machen aber auch immer wieder neue Betriebe mit anderen, aktuellen Konzepten auf.“ Starthilfe bekommen einige davon im „Geschmackstalente“-Wettbewerb der Wirtschaftsförderung. Dieser findet seit 2021 jährlich statt und richtet sich an Gastronom*innen, die eine neue Idee in Dortmund umsetzen möchten. Den ersten Platz belegte dieses Jahr ein Lokal in der City: Sami‘s Theaterbar am Platz der Alten Synagoge (das Bild zeigt Gründer Sami Yilmaz). Mit dem inklusiven „Café Bäumchen“ im Brückviertel war eine weitere City-Adresse unter den zehn geförderten Finalisten, ebenso wie im ersten Jahr bereits der Club „Stollen 134“ auf dem Westenhellweg.

Das bundesweit einzigartige Programm setzt neben einem finanziellen Zuschuss auf die nachhaltige Qualifizierung und Vernetzung der Teilnehmenden. Dazu werden sie über mehrere Wochen durch ein Coaching begleitet. „Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer schätzen den engen Austausch mit erfahrenen Gastroprofis und bleiben dem Netzwerk auch nach Abschluss des Wettbewerbs treu“, berichtet Gutzmerow.

Insgesamt stellt sich die City-Gastronomie laut dem Experten immer breiter auf. Dabei bleibt sie auch auf auswärtige Gäste angewiesen und muss sich unter anderem der Digitalisierung stellen.

 

So kommt die City auf den Geschmack

„Der ‚Alte Markt‘ ist nach wie vor das ‚Wohnzimmer‘ der City und ein Paradebeispiel für einen urbanen, von Gastronomie geprägten Platz“, berichtet Frank Gutzmerow von der Wirtschaftsförderung. „Hier gibt es Lokale, die seit Jahrzehnten da sind und den Standort prägen.“ Neben diesen tragenden Säulen im Herzen der City zeige sich eine erfreuliche Ausweitung der Gastro-Szene so z. B. auf dem Friedens- und dem Hansaplatz.

Die Kleppingstraße entwickele sich immer weiter zum Gastro-Hotspot. Und auch am Platz der Alten Synagoge ist nun (wieder) eine Einkehr möglich: „Sami’s Theaterbar“ belebt seit wenigen Monaten den Theatervorplatz.

Mit seinem Konzept überzeugte Gründer Sami Yilmaz im Juni 2023 die „Geschmackstalente“-Jury und erhielt den ersten Preis von 15.000 Euro. Auf der Speisekarte hat er monatlich wechselnde Fleisch- und Fischgerichte, Pasta und Salate; auf der großzügigen Sommerterrasse oder am großen Tresen klingt zum Beispiel ein Kulturabend bei Cocktails, Wein oder einem Bier aus. Mit Live-Musik-Abenden soll sich das Konzept im Nachtleben etablieren.

 

Neue Anziehungspunkte

„Die Kombination aus Feierabendmarkt und der Theatergastronomie schafft einen neuen Anziehungspunkt, ebenso wie das ‚Dante‘ am Schauspielhaus, das als Bistro direkt vor dem Eingang am Hiltropwall seine Terrasse hat“, sagt Gutzmerow. „Wichtig sind Angebote, die bis in die Nacht offen haben“, betont er. Also eben Bars, aber auch Speisegaststätten oder Clubs. Die Ansiedlung des Techno-Clubs „Stollen 134” auf dem Westenhellweg sei in der Hinsicht ein wichtiger Erfolg für die City.

Vielfalt – in jeder Hinsicht – spielt eine wichtige Rolle für eine attraktive Gastronomie. Ganz konkret und beispielhaft verkörpert dies das „Café Bäumchen“, das im August im Brückviertel eröffnet und zu den zehn „Geschmackstalente“-Finalisten zählte. Im inklusiven Café von Oliver Bülskämper arbeiten Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, Langzeitarbeitslose und ehemalige Suchtkranke. Mit dieser Geschäftsidee überzeugte Oliver Bülskämper auch im Wettbewerb „Anstoß 2022“ der Wirtschaftsförderung ( Seite 3). „Als junges Viertel kann das Brückviertel noch mehr von dieser Vielfalt gebrauchen“, ist Gutzmerow überzeugt. Denn hier gebe es noch Leerstände, und dieses Viertel müsse vor allem tagsüber attraktiver werden.

Wichtig sei es zudem, auswärtige Gäste in die City zu holen. „Dazu braucht es Besuchsanlässe“, so Gutzmerow. Von Veranstaltungen wie dem E-Bike Festival oder DORTBUNT profitiere immer auch die Gastronomie. Das gelte natürlich auch für Großveranstaltungen wie die Weihnachtsstadt und die Heimspiele des BVB. Die Events in der City nehmen zu – auch die Zahl der Gastronomie-Events –, wie die Gourmedo etwa, Dortmund à la carte, das Street Food & Beach Festival oder das Festival der Dortmunder Bierkultur. Die Belebung durch solche Veranstaltungen stütze die Gastronomie in der City und in der Stadt insgesamt.

Allerdings müssen die Betriebe angesichts der Kostensteigerungen bei Energie und Wareneinsatz sowie dem fehlenden Personal an ihren eigenen Stellschrauben drehen, betont Gutzmerow und meint damit nicht allein die Preise. „Um effizienter zu arbeiten, müssen sich die Betriebe digitalisieren, etwa bei Kassensystemen, Warenwirtschaftssystemen und Schichtplanungen.“ Gerade für kleine Betriebe sei dies oft eine Herausforderung.

Auch 2024 wird es wieder den Gründungswettbewerb „Geschmackstalente” geben – spannende neue Konzepte sind garantiert!

 

Weitere Informationen zum Wettbewerb erhalten Sie unter

www.wirtschaftsfoerderung-dortmund.de/grundung/geschmackstalente

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