„Anstoß“: Auszeichnung für individuelle Geschäftskonzepte

Gewinner*innen eines Wettbewerbs der Wirtschaftsförderung verwirklichen ihre Geschäftsideen in der City
Mode auf hohem Niveau und mit digitalem Clou will Alexandra Jander in ihrem neuen Geschäft an der Brauhausstraße anbieten.
© Stephan Schütze
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Ein Geschäft für Designermode mit virtueller Anprobe in der Dortmunder City? Ein nachhaltiges Café mit inklusivem Beschäftigungskonzept? Ein Concept Store mit Designermöbeln, bei dem man gleich die Innenausstattung planen lassen kann? Ja – all das gibt es (bald) in der Dortmunder City. Um kreative Eröffnungen wie diese zu erleichtern, hat die Wirtschaftsförderung 2022 den Wettbewerb „Anstoß“ ins Leben gerufen und Mietzuschüsse von bis zu 15.000 Euro ausgelobt. „Anstoß“ nimmt dabei nicht nur die City, sondern die gesamte Stadt in den Blick. Die ersten Gewinner*innen aus dem Startjahr starten nun mit den genannten Konzepten in vormals leerstehenden Ladenlokalen der Innenstadt.

„Kleinere, individuelle Geschäfte sind gerade für eine Innenstadt unverzichtbar: Sie bringen unverwechselbaren Charakter in die City und schaffen Erlebnisse, die reines Online-Shopping nicht bieten kann“, erklärt Heike Marzen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung. „Doch nach dem Start ist oft erst mal ein langer Atem gefragt, um sich zu etablieren. Gerade bei höheren Mieten in den City-Lagen führt das schnell zu Engpässen. Schlimmstenfalls scheitert dann eine solide Gründung trotz tragfähigen Konzepts, hochwertigen Angebots und kluger Planung. Genau an diesem Punkt setzt unsere Förderung mit dem Mietzuschuss an: Gute Ideen bekommen einen Extra-Kick zum Anstoß.“

High-Fashion mit digitalem Clou

Als eine der Ersten kann jetzt Alexandra Jander diese Unterstützung nutzen – sie zählt zu den Sieger*innen im Anstoß-Wettbewerb 2022. An der Brauhausstraße im Hansaviertel eröffnet sie gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Meyer-Jander am 10. August „ABOUT.ALEXA. It‘s You!“ – angelehnt an ihren eigenen Vornamen. Dort bietet sie mit hochwertiger Designermode, die sie auch selbst liebt, ein High-Fashion-Erlebnis für Damen an. Neben internationalen Designer*innen und besonderen Styles gibt es in naher Zukunft einen digitalen Clou: Dank eines speziellen Spiegels soll die Anprobe virtuell funktionieren. Eine Funktechnologie mit sogenannten RFID-Chips erkennt dabei das Kleidungsstück, das vor den Körper gehalten wird, und projiziert es auf das Spiegelbild der Kundin.

Alternativ stehen bald Umkleidekabinen zur Verfügung, in denen das Outfit mit Hilfe von Augmented-Reality-Spiegeln in verschiedenen Lichtverhältnissen oder Szenarios getestet werden kann. Online- und Offline-Einkaufserlebnisse sollen verschmelzen, Mode soll zum Beispiel auch direkt aus den Instagram-Streams von Fashion Shows geordert werden können. „Warum sollte ich nach Düsseldorf oder Köln fahren müssen, um High Fashion zu erleben? Auch in Dortmund und der Umgebung gibt es viele Frauen, die hochwertige Mode lieben, gern Neues ausprobieren und eine Vorliebe für besondere Styles haben“, begründet die 51-jährige Iserlohnerin ihre Standortwahl. Sie ist sicher: „Die Dortmunder City ist ein Magnet für Besucherinnen und Besucher aus ganz NRW.“ Wirtschaftsförderin Heike Marzen begrüßt das innovative Konzept und sieht nicht zuletzt aufgrund der Expertise des Gründerpaars gute Chancen für einen Erfolg. „Gerade im Segment der hochwertigen Bekleidung gibt es eine hohe Fluktuation – da ist diese spannende und innovative Neuansiedlung genau das Richtige.“

 

Inklusion und Nachhaltigkeit

Eine ganz andere Idee verwirklicht das Soziale Zentrum Dortmund im August mit dem „Café Bäumchen“ im Brückviertel, ebenfalls unterstützt durch die Wirtschaftsförderung. Gründer Oliver Bülskämper hat dort sogar gleich bei zwei Wettbewerben überzeugt. Denn er war nicht nur bei den „Geschmackstalenten“ (Seite 7) unter den zehn Finalist*innen, sondern gewann auch bei „Anstoß“. Sein Café mit Schwerpunkt auf gesunden, nachhaltigen Gerichten und Getränken ist ein inklusiver Betrieb. Beschäftigt sind hier Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt oft durch das Raster fallen: ehemalige Suchtkranke etwa, Menschen mit Einschränkungen und sogenannte Zuverdiener*innen, also erwerbsunfähige Menschen mit einer seelischen, körperlichen oder geistigen Behinderung. Mit einem starken Team will Bülskämper auf ganzer Linie überzeugen: „Unsere Mitarbeiter*innen gehen mit besonderer Motivation an ihre neue Aufgabe heran. Sie haben bei uns die Chance, persönlich neue Wurzeln zu schlagen, eben wie ein Bäumchen. Unsere Gäste möchten wir mit Leidenschaft, Haltung und Atmosphäre begeistern. Und natürlich mit Qualität.“

Heike Marzen sieht viele Gründe, das Projekt zu fördern: „Das ‚Café Bäumchen‘ kann zum Treffpunkt für die Menschen im Brückviertel werden und wird die direkte Umgebung auf jeden Fall aufwerten. Als soziales Projekt, das Vielfalt fördert, ist es ein zusätzlicher Gewinn für unsere City.“

 
„Neue Bude” erweitert ihr Konzept

Kein ganz neues Geschäft, aber ein neues Format realisiert die „Neue Bude“ mit der Anstoß-Förderung. Bislang mit ihrem Concept-Store an der Viktoriastraße beheimatet, ziehen Annekatrin und Robert Brehm nun unter demselben Namen an die Kleppingstraße und erweitern ihr Angebot erheblich. Neben Accessoires, Textilien, Leuchten, Kleinmöbeln, Food-, Pflege- und Lifestyle-Produkten aus Skandinavien sollen auf der verdreifachten Fläche demnächst auch hochwertige Designermöbel zum Verkauf stehen. Gleichzeitig bieten die beiden Interior Designer mit 20-jähriger Erfahrung ihre Planungskompetenz für Inneneinrichtung an.

„Der Wettbewerb der Wirtschaftsförderung hat bei uns tatsächlich den entscheidenden ‚Anstoß‘ zur Veränderung gegeben“, berichtet Annekatrin Brehm. „Das Projekt fördert uns und andere, die wie wir die Dortmunder City mit attraktiven Angeboten beleben möchten.“ „Gerade weil es für uns Einzelhändlerinnen und Einzelhändler so schwierig geworden ist, möchten wir bleiben“, ergänzt Robert Brehm. „Wir möchten den Kontakt mit den Menschen erhalten, persönliche Gespräche führen, individuell beraten und gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden Design entdecken und erleben.“ Diesen Geist unterstützt die Wirtschaftsförderung gern: „Hier wird nicht einfach ein Standort verlagert, sondern das Geschäftsmodell erweitert“, betont Heike Marzen. „Dadurch wird ein Ladenlokal attraktiv neu besetzt und ein zusätzliches Angebot in der City etabliert.“

Noch bis Jahresende nimmt die Wirtschaftsförderung weitere Konzepte für den „Anstoß 2023“ an. Alle Informationen und Bedingungen gibt es unter: www.wirtschaftsfoerderung-dortmund.de/anstoss

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