„Wir müssen unbedingt etwas zur Verbesserung des Stadtklimas tun“, erklärt Heiner Deutmann. Der Eigentümer eines Gebäudes in der Straße Eisenmarkt unweit der Thier-Galerie weiß, wovon er spricht. Gerade in der dicht bebauten Innenstadt heizen sich Stein und Asphalt schnell auf und speichern die Wärme. Das war in den vergangenen heißen Sommern deutlich zu spüren. Hitzeunterschiede von bis zu vier Grad gegenüber grünen Flächen waren keine Seltenheit. Als es daran war, sein Dach neu zu decken, erkundigte sich Deutmann nach den energetischen Möglichkeiten. Er erfuhr, dass Gründächer zum einen eine isolierende Wirkung und zum anderen Energiespareffekte besitzen. „Das war die ideale Lösung für uns.“
Da passte es perfekt, dass die Stadt Dortmund bereits auf die extremen Temperaturen reagiert und grüne Oasen mit Begrünung von Dächern und Fassaden fördert. Schließlich kühlen bepflanzte Flächen die überhitzte Innenstadt enorm. „Meine Frau und ich waren überaus erstaunt, wie schnell unser Antrag bewilligt wurde“, berichtet Heiner Deutmann. „Es dauerte nur gut eine Woche. Und nachdem wir die Fertigstellung belegt hatten, wurde auch das Geld sofort überwiesen.“
Für das Ehepaar war das Thema Nachhaltigkeit auch zuvor kein Fremdwort. Ihren kleinen Innenhof haben sie schon vor Jahren in ein blühendes Idyll verwandelt. Zudem kultivieren sie in ihrem Schrebergarten viele Obst- und Gemüsesorten. „Meine Frau ist hier sehr engagiert. Sie hat auch die Bepflanzung unseres Dachgartens ausgesucht. Wir haben ihn schwerpunktmäßig mit Sukkulenten wie Sedum und Dachwurz bestellt. Ihre Blätter und Wurzeln können Wasser speichern. So überstehen sie problemlos längere Trockenzeiten.“
50 Euro Zuschuss pro Quadratmeter
„Um die Dortmunder*innen für die Begrünung ihrer Dächer zu motivieren, fördern wir gerne solche Projekte. Zusätzlich unterstützen wir auch die Entsiegelung von befestigten Flächen, sodass bei Starkregen das Wasser besser im Boden versickern kann“, erläutert Sophie Arens, Projektmanagement Klimaanpassung beim Umweltamt der Stadt Dortmund. „Fassaden und Dachbegrünungen helfen beim Natur- und Klimaschutz. Sie bieten Menschen wie Tieren einen Verweilplatz. Dabei sind die Pflanzen schön anzusehen und verbessern die Luftqualität.“
Interessierte Bürger*innen können sich beim Umweltamt beraten lassen und im Anschluss einen Förderantrag einreichen, nicht nur für Gebäude in der City. Bei Dach- oder Fassadenbegrünung winken bis zu 50 Euro pro Quadratmeter, vorausgesetzt, das Gebäude ist älter als fünf Jahre, das Dach größer als 25 Quadratmeter und eine Begrünung nicht verpflichtend. So können einige Tausend Euro an Unterstützung zusammenkommen.
In seiner unmittelbaren Nachbarschaft gibt indes Heiner Deutmann die Nachhaltigkeitsidee weiter. „Das Wohnhaus gegenüber wird gerade vollständig umgebaut und ich habe die Eigentümer überzeugt, dass auch ihr Innenhof komplett begrünt wird.“
Hier geht’s zum Förderprogramm und zur Vision einer durchgrünten Schwamm-City.